Montag, 18. Juni 2012

600km Brevet in Haid/OÖ

Im Hinblick auf den 24h Radmarathon in Grieskirchen - mein Saisonhöhepunkt - legte ich den 600er auf zwei Tage in einem für mich vernünftigen Tempo an, um relativ locker über die Distanz zu kommen. Hohe Temperaturen waren angesagt und sollten dann auch erreicht werden.

Tag 1: Mühl- und Waldviertel, Tullnerfeld

Die Strecke führte zuerst den schmalen Traunradweg abwärts, vielleicht lag es auch an der Distanz, dass die stärksten Fahrer nicht ganz so schnell wegpreschten. Das Gusental rauf bis Gallneukirchen blieb die Gruppe recht groß (schätzungsweise 15 von 23 Startern waren noch dabei), bevor die stärksten Fahrer, David Misch und Harald Zima, Tempo machten. Als ich reißen ließ (ca. km 50), blieben vorne fünf Teilnehmer übrig, knapp hinter mir lag Johannes, mit dem ich in der Folge weiterfuhr.


Nach knapp 100km noch locker drauf


Bei der ersten Kontrolle in Rainbach warteten wir auf zwei weitere Fahrer, Markus und Josef, die in den weiteren Anstiegen nach Sandl wieder zurückfielen. Auf der langen Abfahrt ins Waldviertel (gut ausgebaute Bundesstraße, weite Kurven und kein Grund zu bremsen) verlor ich auch Johannes, der zwar im Flachen aufholen wollte, allerdings bot mir ein Traktor mit Anhänger eine willkommene Mitfahrgelegenheit (Windschatten) beim aufkommenden Gegenwind, sodass ich für 5km knapp 40km/h fahren konnte. Also trafen wir uns bei der Kontrollstelle bei km 140 wieder, wo Ferdinand und Edith mit Spaghetti warteten (bemerkenswert, was die beiden uns Fahrern für das bisschen Startgeld bieten!). Als Überraschung wartete auch Heli, der bis dorthin in der Spitzengruppe geblieben war und nach nicht einmal einem Viertel der Distanz einigermaßen angeknackst war.

Nach der Pause fuhren wir zu fünft weiter, bis Markus bald seine eigenen Wege ging d.h. sein eigenes Tempo fuhr. Als stärkster Fahrer in der Gruppe fuhr ich die meiste Zeit im Wind, Heli übernahm manchmal, auf die beiden anderen mussten wir immer wieder warten (nach Anstiegen, und - für mich nicht nachvollziehbar - auch nach Abfahrten), weitere Pausen in einem Ort vor Raabs an der Thaya - an einer Tankstelle. Die hatten wir angesteuert, weil den Mitstreitern nach energy drinks gelüstete. Dass diese geschlossen hatte (im Waldviertel an Samstag Nachmittagen nicht wirklich ungewöhnlich), wurde mit einem Sitzstreik quittiert, obwohl es bis Raabs nicht mehr weit war; dort die nächste längere Pause bei einem Supermarkt, zudem kam immer wieder Gejammer auf (über Hitze, Krämpfe, Anfangstempo, Magenprobleme, Wind ...). Für mich auch nicht einfach, euch zu überhören und motiviert zu bleiben (und mich darüber zu freuen, nicht den ganzen Tag bei einem Sauwetter unterwegs zu sein, den Wind gut zu finden, immerhin sorgte er für ein bisschen Kühlung, etc.), zudem plagte mich ein schmerzhaftes Schuh- und Zehenproblem (das üblicherweise bei hohen Temperaturen auftritt - bekomm ich normalerweise in den Griff, indem ich in nassen Schuhen fahre und so für Kühlung sorge, aber bei > 30° hält die Wirkung nicht sehr lange an, und wie oft soll ich vom Rad steigen, nur weil das Nagelbett brennt?). 

Kontroll- und Schlafstelle in Michelndorf
Ich hätte euch gern bis zur Schlafstelle in Michelndorf gebracht, leider habt ihr nach dem Kamptal kollektiv aufgegeben und ich fuhr allein weiter. Der Wind in der Ebene war nun tatsächlich ziemlich stark, verschaffte aber auf den letzten Kilometern des Tages einen guten Rückenwind. Die Schlafstelle bei km 317 erreichte ich nach halb acht am Abend, zwei(!) Stunden nach der Spitzengruppe. Anstatt nach dem Essen schlafen zu gehen, brachte ich meinen Elektrolythaushalt ins Lot - nach der Belastung krampfte meine Oberschenkelmuskulatur. Ich genoß einen geselligen Gastgartenabend und verschob die Bettruhe auf 23 Uhr. Ich wollte ohnehin nur drei Stunden schlafen.

Tag 2: Mostviertel, Eisenwurzen, Traunviertel

Und bei drei Stunden blieb es auch. Um zwei Uhr klingelte der Wecker, beim Frühstück traf ich Markus. Um drei fuhren wir kurz hintereinander weg, trafen uns später noch einmal, weil ich eine Abzweigung verpasst hatte. Ich fühlte mich frisch und kam gut voran, obwohl der Wind teilweise stark blies, und die Strecke durch die Kalkalpen führte, über den Ochsattel und das Gscheid und ein paar Hügeln in der Eisenwurzen, die mir aus dem Vorjahr nicht mehr in Erinnerung geblieben waren, und sich im Höhenprofil auch nicht so dramatisch ausnehmen. 

In Mariazell bei der Kontrollstelle genehmigte ich mir als zweites Frühstück ein Weißbier - ohne Alkohol, ohne Weißwurst, geplant als letzte längere Pause von zehn Minuten, um bis Haid durchzufahren (abgesehen von den Stempeln an den Kontrollstellen in Göstling und Losenstein, aber nachdem ich ohnehin alleine unterwegs war, war dies jeweils rasch erledigt) und vor 14 Uhr im Ziel zu sein. In Losenstein kam mir dann Ferdl entgegen, damit war dann noch Zeit für ein schnelles Bier in Ternberg,  bevor es im Windschatten des Präsidenten die letzten 50km nach Haid ging. Meine Reisezeit betrug nicht ganz 31h.

Im Ziel mit Präsident Ferdinand - danke für's Mitnehmen!

Die Startzeit um 3 Uhr morgens fand ich sehr gut (ideal wäre wohl 2 Uhr gewesen?). Zum einen fährt man relativ lange bei angenehm kühlen Temperaturen, andererseits hat man auf den langen, kurvenreichen Abfahrten bereits Tageslicht und trotzdem wenig Verkehr (ab 9 Uhr sind bei gutem Wetter recht viele Motorradfahrer unterwegs) und kann es bergab ordentlich laufen lassen.

1 Kommentar:

  1. Hab es leider übersehen, sonst wär ich zum Start gekommen! (wie beim 1000er)

    liebe Grüße
    Peter

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